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Architektur auf Augenhöhe

27. Juni 2023

2012 gründete das Architektenduo Russell Potter und Laura Sanjuan gemeinsam das SODA Studio mit der Vision, Hierarchien im Designprozess abzuschaffen. „Wir wollten eine Plattform schaffen, wo alle Stimmen im Studio wertgeschätzt werden“, sagt Potter. „Zudem wollten wir einfach mit Leuten arbeiten, die wir mögen. Es ist wichtig für uns, Kunden zu haben, mit denen wir gut auskommen."

 


Für den Sessions Arts Club verwandelte SODA ein Gerichtsgebäude aus dem 18. Jahrhundert in ein modernes Mitgliederzentrum.
Foto: © Beth Evans

 

„Inspiration kommt nicht nur aus einer gebauten Umgebung, sondern auch aus anderen künstlerischen Disziplinen, sei es Musik, Mode oder Malerei“, sagt Potter. Ein Beispiel dafür ist der Sessions Arts Club, ein „versteckter Zufluchtsort für kreative Köpfe“, der nun im alten Speisesaal der Richter eines alten Gerichtsgebäudes aus dem 18. Jahrhundert eingezogen ist. Hunderte Jahre später hat SODA diesem wunderschönen alten Gebäude einen unbeschwerten Touch verliehen und engagiert sich im Musik-Kommitée des Clubs, um sicherzustellen, dass die perfekte Playlist wie auch die Kunstwerke das architektonische Erlebnis begleiten. Bei der typografischen Gestaltung huldigte SODA der Literatur des 19. Jahrhunderts, indem analoge Techniken wie Buchdruck mit Heißfolie und handgemalte Beschilderung eingesetzt wurden. Schließlich taucht das Gebäude - das Old Sessions House - in Charles Dickens' Roman Oliver Twist auf.

 


Im Rahmen des Projekts Walker's Court wurde die Beschilderung von Raymond Revuebar wiederhergestellt.
Foto: © Jack Hobhouse

 

Eine andere Art von Kunst, nämlich die der Komödie und des Theaters, stand beim Projekt Walker's Court im Londoner Stadtteil Soho im Vordergrund, wo SODA die lokale Geschichte des Viertels als Inspiration nutzte. Das Büro realisierte eine Reihe von Räumlichkeiten, darunter das Boulevard-Theater, Geschäfte, Nachtclubs und Bars, Wohnungen und Dachbüros. Eine doppelstöckige, verglaste Brücke verbindet die beiden Seiten des Projekts und schafft eine Theaterkasse und einen Barbereich. An der Südfassade wurde die Beschilderung des legendären Nachtclubs Raymond Revuebar wiederhergestellt.

 


Der Außenbereich des Büroprojekts Sierra Quebec Bravo auf der Isle of Dogs wird durch einen neuen öffentlichen Raum belebt.
Foto:  © SODA Studio

 

Im Osten Londons, auf der Isle of Dogs, arbeitete SODA für den Bauträger General Projects am dreizehnstöckigen Bürogebäude Sierra Quebec Bravo. „Im Vergleich zu den anderen Bürotypologien in der Gegend wirkt es wie der lärmende jüngere Bruder“, sagt Potter und verweist auf die nahe gelegene Canary Wharf und andere, eher für Unternehmen zugeschnittene Gebäude. Für diesen Umbau wählte SODA eine verspielte Material- und Farbpalette, um den verschiedenen Räumen ein Gefühl von Wärme zu verleihen. Neben einer modernen Coworking-Einrichtung verfügt das Projekt über ein Café im Erdgeschoss und - ganz im Sinne des Wellness-Gedankens - über einen eigens errichteten Fitnessraum im Untergeschoss sowie eine Fahrradrampe, um zum Gebäude zu gelangen. Ein großflächiges Wandgemälde erstreckt sich über die gesamte Höhe der Außenfassade, inspiriert von einer so genannten „Blendentarnung“, die einst vom Militär verwendet wurde, um Feinde durch auffällige Muster abzulenken. Mit Kissen auf den Sitzgelegenheiten im Freien und einer Fülle von Pflanzen belebt dieses Projekt auch den öffentlichen Raum.

 


Eine Installation in Belgien aus dem Jahr 2021 ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem Grafikdesigner Anthony Burrill.
Foto: © Boumediene Belbachir

 

Eines der anderen Projekte von SODA, das den praxisbezogenen Geist der Zusammenarbeit verkörpert, ist die Installation 2021 des Grafikdesigners Anthony Burrill in der C-Mine im belgischen Genk. Potter lernte Burrill während dessen Crowdfunding-Kampagne für ein Buch kennen. Während einer späteren Autofahrt zu Burrills Atelier in Kent später hat es bei den beiden im kreativen Sinn „Klick“ gemacht – ein Beweis dafür, was entstehen kann, wenn zwei designaffine Köpfe aufeinandertreffen.

 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Bearbeitung
des Textes des Originalautors, Helen Parton

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